Weib und Wein
Mein scheues Mädchen ängstigt sich,
Wann ich zu viel verlange;
Die Angst der Armen macht, dass ich
Von Herzen mit erbange.
Schwebt unversucht alsdann vor mir
Der Wollust süßer Angel,
So härmt sie sich noch ärger schier
Und wähnet Liebesmangel.
So hier und dort gebracht in Drang,
Ersticke unsre Freuden.
O Liebe, löse diesen Zwang
An einem von uns beiden!
Gib, dass sie mich an Herz und Sinn
Zum Heiligen bekehre,
Wo nicht, dass sie als Sünderin
Des Sünders Wunsch erhöre!
Gottfried August Bürger