Der Pütt zu Beckum war einst voll
Von Schlamm und dickem Schmutze;
Mocht plütten man auch noch so toll,
Es war doch zu nichts nutze.
Da wurd’s den Weibern endlich kraus,
Die schimpfen den Bürgermeister aus.
Das war ein Schrein, das war ein Weh!
O, welche Not in Beckum!
„Ist das hier eine Obrigkeit!
Was hilft uns all das Stochen,
Wenn unser Pütt kein Wasser beut,
Wie sollen wir Kaffee kochen?
Den Moder und den Gossendreck
Den trinket selbst, wenn ihr so geck.“
Das war ein Schrein, das war ein Weh!
O, welche Not in Beckum!
Bürgermeister kratzt sich hinterm Ohr
Und rief: „Der Rat erscheine!“
Der kam und nahm die Sache vor
Von ein Uhr bis um neune.
Wie schaffen wir den Dreck heraus?
Man jagt uns sonst zur Stadt hinaus.
Das war ein Ach, das war ein Weh!
O, welche Not in Beckum!
Rat Schleifstein sprach: „mich dünkt, es ging,
Wenn wir 'ne Mannschaft nehmen,
Und eine sich an 'n andern hing,
Bis sie hinunter kämen.“
Da riefen alle durch den Saal:
So soll es gehen, potz allemal!
Vorüber war jetzt Ach und Weh!
O, welche Freud in Beckum!
Tags ward nun gleich emsiglich
Ans große Werk geschritten.
Die Bürger Beckums stellten sich
Für Geld und freundlich Bitten.
Hans Vogelnest hing oben an,
Er war aufs Haar der stärkste Mann.
O welches Leben, welcher Fleiß
War jetzt zu sehn in Beckum!
Doch als nun hing der ganze Strang
Tief in den Pütt hinunter,
Da wurden Hans die Arme lang,
Das war gewiss kein Wunder.
Laud, Trine, stracks zum Höcker hin
Und hol mir einen blauen Zwirn (gemeint ist Schnaps)
Das war 'ne Arbeit, war 'ne Müh‘,
Ein Riesenwerk zu Beckum.
Die Trine lief mit schnellem Fuß,
Doch Hans begann zu schreien:
„Ihr Jungens, halt euch fest, ich muss
Mal in die Hände speien.“
Doch eh den Baum er wieder fasst,
Da lagen alle im Morast.
Ach, wieder Leid und wieder Weh,
O, welche Not in Beckum!
S.