Liebesweg
Wenn zwei miteinander geh’n,
Die Sonne ist im Sinken;
Im milden, leisen Abendweh’n
Die ersten Sterne winken.
Am Weg, an dem so überreich
Die Heckenrosen blühen,
Dann in den Düften süß und weiß
Die Wangen höher glühen.
Und weiter geht es, Schritt für Schritt,
nähm doch der Weg kein Ende.
Eins mit dem andern willig mit,
Verschlungen sind die Hände.
Und tiefer, dichter neigen sich
Die grünen Äste nieder,
Und daraus klingen minniglich
Der Vöglein Abendlieder.
Und durch das dichte Laubgeäst
Klingt eine Zauberweise,
Als wär‘ im Wald ein Liebesfest,
Und Märchen schweben leise
Von Blatt zu Blatt, von Ast zu Ast,
und alle Kronen rauschen.
Und zwei Verliebte halten Rast.
Umschlungen beide lauschen.
Wer dieses Rauschen will versteh’n,
Der muß im Wald zu zweien geh’n!