
Die gute Nachbarin
(Dame mit Schürze, Kopftuch und Kochlöffel in der Hand; spricht schon beim Eintritt)
Na, hier poltert’s ja nicht schlecht,
Oh, da kann man was erleben!
Komme ich denn noch zurecht,
meinen Senf mit zuzugeben?
Lustig poltern, das ist richtig,
Und gewissermaßen wichtig.
Denn das Glück kommt mit den Scherben
Und kann dabei nicht verderben.
Doch nun hört mal, zu ihr Leute:
Meine Mutter schickt mich heute
Mit dem Löffel hier herüber,
Denn den hat sie grade über;
Meint, ihr könntet ihn gebrauchen,
Wenn die Hochzeitsessen rauchen;
Denn der mächt’ge Hochzeitsbraten
Möchte doch recht gut geraten.
Und dazu die fett’ge Suppe
Ist dabei auch nicht ganz schnuppe
Darum bringe ich nun stolz
Schnell den Löffel hier aus Holz;
Seht, wie schön, wie weiß, wie rein
Und so soll er immer sein.
(zur Braut)
Dann gehört er, ohne Frage,
Was ich dir zur Warnung sage,
Immer in den Suppentopf,
Nie dem Männchen an den Kopf;
Und das gäb‘ leicht dicke Beulen,
die mitunter sehr schlecht heilen.
Gleich ist ihm die schönste Suppe
Und der beste Braten schnuppe.
Geht zu ‘ner andern Küchenfee,
Du rufst klagend „Ach und Weh!“
(Kochlöffel hochhalten)
Merk dir‘s drum: Der hat allein
Für den Kochtopf da zu sein!