Polterabend-Vortrag

Ich bin der Glasermeister Kitt.
Man teilte mir soeben mit,
dass hier zerbrochen dies und das, -
ach ja, wie leicht bricht Glück und Glas!

Drum kam im Sprunge ich hierher
und wund’re mich doch wirklich sehr,
dass alles hier vergnüglich sitzt,
kein Scheibchen scheint mir aufgeritzt.
(sieht sich um)

Es ist alles heil, ich seh’s genau.
Doch hier, - den Augen kaum ich trau‘, -
da sind ja Scherben überall,
ich hörte doch vorhin den Knall!

Nun frag‘ ich Sie, - was ist denn los?
Warum denn nur so rigoros?
Nein, Scherben kann ich mal nicht sehn,
da möchte ich selbst in Stücke gehen.

Was sagen Sie? – Ich soll es tun?
Das wird ja immer besser nun. - - -
Ach Gott, jetzt geht mir auf ein Licht,
was bin ich für ein dummer Wicht!

Ich bitte herzlich, zu verzeih’n,
wenn ich gestört. Ich drang hier ein,
Weil’s mir erschien als Dienstespflicht -
da kenn ich keine Rücksicht nicht.

Damit Sie sehen immerhin,
dass ich ein lust’ger Glaser bin:
Heut heilt nicht Brüche Meister Kitt,
nein, - seht nur, wie er poltert mit!
(wirft ein Glasstück zu Scherben)

Viel Glück, verehrtes Brautpaar, Dir, -
das ist der Sinn der Scherben hier.
In Eurer Eh‘, für alle Fäll‘,
geht was kaputt, ich heil‘ es schnell.

Zu Eurem Wohl ruft mich, ich bitt;
Ich helf mit meinem Zauberkitt,
kriegt einen Sprung die Liebe mal,
das kann passieren, doch ist’s fatal.

Mein Zauberkitt macht alles dicht,
man sieht die feinsten Spuren nicht.
Heilt innen auch, was Schaden litt, -
empfehl‘ mich, - Glasermeister Kitt!

M. Frohmut