Der Fluch des Junggesellentums


( Parodie des Monologes aus „Hamlet)

 

Frei’n – oder nicht frei’n -, dass ist hier die Frage!
Ob’s edler Seelen wurdiger, die Elend
Des Junggesellenstandes schweigend weiter
zu tragen oder mit entschlossener Kühnheit
es abzuschütteln. – Sich verloben – weiter nichts –
Und sich zu sagen, dass wir damit enden.
Das Kneipenleben und die Unsolidität,
die  unsers Fleisches Erbteil ist ein Ziel,
aufs innigste zu wünschen. – Sich verloben –
Verloben? – doch heiraten auch – da liegt’s!
Was nach der Hochzeit alles kommen mag!
Das ist es! Ja, da stutzen wir, und diese
Erwägung ist’s, die zu hohen Jahren
als Junggesell uns kommen läßt; denn wer
ertrüge all die Unbill dieses Standes,
Die abgerissenen Knöpfe und die Löcher
in allen Strümpfen – den vergessenen Schlips,
die schiefgeknöpfte Weste, all das Unrecht,
das von unwürdigen Wirtinnen muß dulden
Der friedliche Chambregarnist, wenn er
sich den befreienden Entlassungsschein
mit einem Gang zum Altar schreiben könnte?
Wer würde alle diese Lasten tragen,
wenn nicht die Furcht vor etwas nach der Hochzeit,
vor dem Pantoffel unsern Willen lähmte
und machte, das wir lieber jene Qualen
ertragen, als zu unbekannten fliehen.
So macht uns die Erwägung all‘ zu Memmen
und des Entschlusses angeborener Frische
wird durch Gedankens Blässe angekränkelt.
Doch komme es, was kommen mag, ich wag es,
nicht länger trag ich dieses schnöde Dasein –
ich nehme mir ein Weib, und dieses Weib
sei Grete, und jetzt ist’s beschlossene Sache.
Auf, meine Knappen! Wampe!  Caliban!
Zäumt mir mein Dänenross, reicht mir mein Schwert,
Ich gehe einen schweren Kampf zu kämpfen,
allein auf meiner Fahne schwebt der Sieg.
Die Folgen fürcht ich nicht, und mag die Wucht,
mit der ihr reizendes Pantöffelchen
auf mir – dem unterlegenen Sieger – lastet,
schwer sein, wie Pelion, Olymp und Ossa,
ich denke, diese Schultern werdens tragen!