Die letzte Warnung

(Mann mit Mantel und zerzaustem Haar stolpert herein)

Entschuldigt! Verzeihung! Das ich so wild gestolpert,
wie ein wilder Gaul komme angepoltert!
Mich trieb’s mit aller Macht hierher,
ich ahne ein Unglück, das quält mich sehr.
(zum Bräutigam)
Denn der dort sitzt, mir ein guter Freund,
der es mit mir allzeit gut gemeint.
Da kann, ...da kann ich nicht ruhig zusehen,
dass der Ärmste hier soll ins Unglück gehen.
Ich konnte nicht länger an mich halten,
es zog mich hierher mit Sturmesgewalten,
obwohl eine Stimme rief hinter mir her:
„Zurück, du rettest den Freund nicht mehr!“
Und ach,...soll ich es denn wirklich erleben,
soll der Freund seine Freiheit denn wirklich hingeben;
Den Junggesellen-Herrlichkeiten
nun wirklich so schnell ein Ende bereiten?
Doch sollte dir nach einigen Tagen
die Wirtschaft nicht so recht behagen,
komm schnell zurück, wirst aufgenomen
aufs neue, bist uns stets willkommen
im Bund der freien Junggesellen.
Bei uns gibt’s keine Liebeswellen,
die über dir zusammenschlagen;
Bei uns ist das Leben zu ertragen!
Ich rate dir, wenn nach einigen Tagen
die Wirtschaft dir nicht sollt behagen,
so kehre um, wir empfangen dich
ohne Tamtam, sehr feierlich.
Nanu? Du sagst ja keinen Ton?
Ach du Schreck! Ich merke schon,
du bist schon viel zu stark gefesselt,
und von der Liebe eingekesselt.
Dich hats gepackt an allen Enden,
geknebelt schon an Füßen, Händen
und über deinem Haupte droht
bald der Pantoffel! Welche Not!
Hast nicht mehr lang die Hosen an.
Mein Beileid ich nur sagen kann!
Ich gehe, Tränen auf den Backen,
ich geh‘, um schnell halbmast zu flaggen!