Ein Ausrufer
Bei Eröffnung eines Polterabends (klingelt)

Es wird hiermit bekannt gemacht,
Und in Erinnerung gebracht,
Dass morgen mit der holden Braut
Wird der Herr Bräutigam getraut,
Und feiert das Polterabendfest
Man heute, weil‘s so Sitte ist;
Deshalb verhalte still und stumm
Sich hier das ganze Publikum. (klingelt)
Es kommen unbedingt noch heute
Recht viele große und kleine Leute,
Die dem Brautpaare schöne Sachen
Hersagen! Aber nur nicht lachen,
Damit nicht jemand stecken bleibt.
Wenn einer zu sehr übertreibt
Und zu viel faule Witze macht,
Dann wird er doch nicht ausgelacht;
Das Lachen störet, Leute glaubt,
Ein sanftes: Au! Ist euch erlaubt.
Lässt jemand unser Brautpaar leben,
So stimmt ein, dass die Fenster beben,
Und geht ne Scheibe auch entzwei,
Der Glaser macht sie wieder neu! -
Wer etwas vorträgt, spreche laut,
Dass jeder sich daran erbaut,
Wer fertig ist gehe bei Seite
Und mache Platz für andre Leute.
Wer stecken bleibt, wird laut und sacht
Von allen Gästen ausgelacht;
Wer gar nichts sagen kann und will
Halte den Mund und schweige still!
Sind die Vorträge sämtlich aus,
So gehen wir noch nicht nach Haus;
Wir gehen dann an das Büffet
Das dort so recht einladend steht,
Erfrischen Seele und den Leib;
Nachher machen wir zum Zeitvertreib
Noch ein flottes Tänzchen wir,
So bis morgen früh um vier,
Dann ist Alles, Alles aus,
Jeder gehet still nach Haus.
Beinahe hätt ich noch vergessen
Zu sagen, dass niemand beim Essen
Trinket zu viel Bier und Wein,
Dass ein Äffchen sich stellt ein;
Findet trotzdem sich eines,
So sei es nur ein kleines. (klingelt)
Dies zu verordnen kam ich her,
Dass man‘s befolgt, ich wünsch es sehr,
Doch bin ich gänzlich nun zu Ende,
Reicht, holdes Brautpaar, mir die Hände,
Und bewahrt mir Eure Huld,
Passiert etwas, ich bin nicht Schuld!