Ein Blumenmädchen


Das lieblichste der Feste zu begehen,
Schmückt bald aufs Neue sich der junge Morgen;
Beeiligt flatterten der Freunde Sorgen,
An dem erwünschten Ziele sich zu sehen.
So wanderte auch ich auf grauer Flur:
An euch, Ihr Teuren! Dachte meine Seele,
Dass ich ein zartes Liebesopfer wähle.
Da lächelt mir die blühende Natur.
Schon hatte ich die Hand zur Tat bereit,
Da nahte sich in ihrem schönsten Glanze
Die Blumenkönigin mit diesem Kranze.
Nimm, sprach sie, was ich selbst dem Fest geweiht,
Durch deine Hand empfange ich das Paar,
Verkünde auch der Blumen Zauberrede,
Die besten Wünsche bringet eine jede
Zum Hochzeitsfeste deiner Lieben dar. -
Vernehmet denn, ihr Lieben, schauet her:
Die reinste Wahrheit will zuerst hier prangen,
Von Liebe und von Treue zart umfangen
Gibt sie der schönsten Zukunft euch Gewähr.
Bedeutungsvoll blüht hier in Einigkeit,
Unschuld und Frohsinn, Freude und Behagen,
Das sollen diese hier vereint euch sagen;
Dort pranget still auch die Bescheidenheit.
Was aber hier aus diesen Blumen spricht,
Ist auch der Freundin bester Wunsch und Segen.
Nehmt freundlich sie in diesem Kranz entgegen,
Und meinen Herzenswunsch: Vergesst mich nicht!