
Hymne an den Papierkorb
Sei mir gegrüßt
In geflügelten Worten
Gartenentsprossener,
Keinem verschlossener,
Weidengeflochtener
Mehr als erfochtener
Siege dich preisender,
Wohltat erweisender,
Rastlos gefräßiger
Bändiger, Mäßiger,
Vieles verschlingender,
Blödsinn bezwingender,
Hilfe uns bringender,
Edler Papierkorb!
Wär dein Geflecht nicht,
Dein längliches, rundes,
Mehr noch des Schundes
Würde gedruckt!
Ha! Welche Sündflut
Ohne Papierkorb!
Denket der Scharen
Lyrischer Dichter,
Denkt der politischen
Korrespondenzen,
Denkt der dramatischen
Jammergebilde
Und der verkrüppelten
Kinder der Muse,
Welche wie Würmer
Wuchernd entsprießen.
Sitzt nicht in jedem
Winkel ein Dichter?
Greifet nicht Jeder
Manchmal zur Feder?
Wimmelt die Welt nicht
Von Blättchen und Blättern?
Hätte nicht Jedes
Einen Papierkorb –
Ewige Götter!
Nimmer erträglich,
Schrecklich, unsäglich
Wäre das Dasein!
Darum Preisen
In rauschenden Weisen
Der Redakteure
Zahllose Chöre
Dich – o Papierkorb!
Und im Gefühle
Innigsten Dankes
Windet dir Kränze
Jubelnd die Menschheit.
Ob manches Gute
Still auch verblute,
Mehr doch des Schlechten
Spurlos verschlingst du,
Nimmer zum Vorwurf
Werde der Raub dir –
Reiniger – Schützer –
Retter der Menschheit!