Hymne an die Schwiegermütter

Heil Euch, ihr leidenden,
Heute von schneidenden,
Morgen von kläglichen,
Kaum mehr erträglichen,
Wahrhaft unsäglichen
Witzen verhöhneten,
Leicht doch versöhneten,
Duldsam langmütigen,
Liebevoll gütigen,
Hausglück vermehrenden,
Hoch zu verehrenden
Mütter des Schwiegers!
Euch mit des Siegers
Lorbeer, dem grünenden,
Alle Schuld sühnenden,
Schmückend das teure Haupt,
Sei uns zu nahen erlaubt,
Und uns entschuldigend,
Hymnenhaft huldigend,
Töne im Feierklang
Heut Euch ein Lobgesang!
Habt Ihr die Gattin doch, die wir erkoren,
Einstens als liebliche Tochter geboren,
Sie, Euer Ebenbild,
Wonniglich, süß und mild –
Die wir mit Liebesarm
Halten so fest und warm!
Seid Ihr die Mütter nicht
Jener, an die die Pflicht
Liebend der Gattin Hand
Treulich auf immer band?!
Hält Euer Opfermut
Nicht in getreuer Hut
Haus, Küche, Keller, Tisch?
Staubtuch und Flederwisch
Führet Ihr allezeit
Geglichen Dienst bereit!
Wöchnerin pfleget Ihr,
Kindelein heget Ihr,
Trocken sie leget Ihr,
Schmutziges feget Ihr
Herzen beweget Ihr
Freude erreget Ihr,
Schmerzliches lindert Ihr,
Zwiste verhindert Ihr,
Trübsal vermindert Ihr -
Sorglich bei Tag und Nacht
Auf unser Wohl bedacht!
Dank drum gebührender,
Herzlich Euch rührender,
Sei Euch, Ihr segnenden,
Liebreich begegnenden,
Mütterlich denkenden,
Freundlich uns lenkenden
Engel der Häuslichkeit
Jeglichen Tag geweiht –
Und unser Lobgesang
Töne mit hellem Klang
Laut durch die ganze Welt
Euch, die uns zugesellt,
Dass schwiegermütterlich,
Treu unerschütterlich,
Eure Huld umgibt
Die, die Ihr liebt!