Galathea
O wie brenn ich vor Verlangen,
Galathea, schönes Kind,
Dir zu küssen deine Wangen,
Weil sie so verlockend sind.
Wonne, die mir widerfahre,
Galathea, schönes Kind,
Dir zu küssen deine Haare,
Weil sie so verlockend sind.
Nimmer wehr‘ mir, bis ich ende,
Galathea, schönes Kind,
Dir zu küssen deine Hände,
Weil sie so verlockend sind.
Ach, du ahnst nicht, wie ich glühe,
Galathea, schönes Kind,
Dir zu küssen deine Kniee,
Weil sie so verlockend sind.
Und was tät ich nicht, du süße,
Galathea, schönes Kind,
Dir zu küssen deine Füße,
Wie sie so verlockend sind.
Aber deinen Mund enthülle,
Mädchen, meinen Küssen nie,
Denn in seiner Reize Fülle
Küsst ihn nur die Phantasie.
Frank Wedekind