So lenzlich jung noch wie das Jahr
ist unser liebes Hochzeitspaar.

Der holde Frühling, - welche Pracht, -
vom Herrgott wunderbar erdacht!
Es schäumt der Wein, die Herzen glühen,
und Rosen rings um Euch erblühen,
Ihr könnt das Glück noch fassen kaum:
Hochzeit im Lenz, - ein Märchentraum!

Doch alles, was da blüht auf Erden,
das wächst und reift um Frucht zu werden,
wer ernten will des Sommers Segen,
muss schon im Lenz die Blüten pflegen,
muss liebevoll die Saat betreuen,
darf nicht Geduld und Mühe scheuen.
Sorgfältig aus der Liebe Beeten
heißt es zuweilen Unkraut jäten.
Und neben Wärme, Sonnenlicht
zuweilen schadet Regen nicht.
Hat es gewittert und gekracht,
die Liebe süßer wieder lacht. -

Wer so zu jeder Zeit stets wacker
bestellt der Ehe reichen Acker,
der wartet einst im Herbst des Lebens
nicht auf die reiche Frucht vergebens,
die milde schmeckt und doch voll Kraft,
erblüht im Lenz der Leidenschaft,
erwachsen in des Sommers Glut,
fürwahr, - die Früchte schmecken gut!
Und einst, in Winters Schnee und Eis
raunt der Erinnerung Stimme leis‘;
Ihr fühlt die Last der Jahre kaum,
träumt ewig Euren Frühlingstraum!

Doch heut, Du strahlend junge Braut,
dem Liebsten eben angetraut,
heut blühn die Rosen überall
und schluchzend singt die Nachtigall.
Wir aber machen‘s ebenso,
wir singen von der Liebe froh.
Drum, Freunde, hebet den Pokal
mit Wein und rufet allzumal:
Der Lenz, die Liebe grüßt Euch noch, -
das junge Paar, es lebe hoch!

M. Frohmut