Wir nannten Dich „Jungfer Übermut“,
Du warst eine wilde Range.
Wir dachten, es geht mit Dir nicht gut
und waren oftmals drum bange.
In Kranz und Schleier als züchtige Braut
Du stehst, die Jüngste im Kreise.
Die Jungfer Übermut ward heut‘ getraut
und geht auf die Hochzeitsreise.
Du scheidest aus der Freundinnen Reih‘n,
dahin ist Dein Tollen und Lachen.
Wir sind mit unserer Weisheit allein, -
was sollen wir ohne Dich machen?
Wir sehn Dich an und wundern uns sehr:
wie scheinst Du still und versonnen!
Die Jungfer Übermut bist Du nicht mehr,
Dein Leben hat neu nun begonnen.
Ein junges Frauchen, lieblich und still,
schmiegt glücklich sich an den Gatten.
Ob sie wohl von uns nichts mehr wissen will,
die alle so lieb sie hatten?
Wir bleiben Dir stets vom Herzen gut, -
viel Glück an des Gatten Seite!
Vergiss uns nicht, Jungfer Übermut,
wir gaben Dir gern das Geleite!
M. Frohmut