Vortrag zur Hochzeitsfeier
(ein Rosenzweig und ein rosa Band)
Die gute Laune bin ich,
zieht nicht die Stirne kraus,
ich eilte was ich konnte
hinein ins Hochzeitshaus.
Ich pass zu Scherz und Lachen,
zu hellem Lichterglanz,
zu jeder frohen Feier,
zu jedem frohen Tanz.
Doch werden viele sagen:
„Wenn Hochzeit hier soll sein,
dann wirst du, gute Laune,
wohl überflüssig sein.“
Halt! Sprecht nicht unbedächtig!
Auch in der besten Eh,
da kommen trübe Tage
und manches bittre Weh.
Und ziehen am Ehehimmel
einst dunkle Wolken auf,
ich jage sie von dannen
im allerschnellsten Lauf.
Oft sitzt im Freundeskreise
der Mann beim Bier zu lang,
indes zu Haus das Weibchen
wird Zeit und Weile lang.
Sie brütet finstere Rache
denkt scharfe Reden aus.
Da endlich kommt das Männchen
am Abend spät nach Haus.
Doch eh die böse Predigt
aus ihrem Mund beginnt,
da tret ich schnell dazwischen
und aller Zorn verrinnt.
Ein zarter Kuss. „Ach Männchen!“
Ist alles was sie spricht,
und was er arg gesündigt,
ahnt kaum der böse Wicht.
Ein andermal spricht’s Weibchen
zu ihrem Eheherrn:
„Ach Bester, sieh das Kleid an,
schau nur, wie unmodern!“
Der Mann blickt düster nieder,
zieht seine Stirne kraus:
„Schon wieder Kleider kaufen?
Das halte ich nicht aus!“
Da schnell erschein ich wieder
und alles ohne Groll
drückt er in ihre Hände
dien Börse, stramm und voll.
Damit Ihr nicht vergesset,
was ich euch kund getan,
so nehmet diese Gaben
in Güte von mir an.
(überreicht der Braut die Rosen, schlingt um den Arm des Bräutigams das rosa Band)
Die Blumen deuten Freude,
das rosa Band hier Glück
und recht euch immer lächle
ein gütiges Geschick.
Ist dann in wenig Wochen
die Flitterzeit verraucht,
ruft nur, sobald Ihr einmal,
die „gute Laune“ braucht!
M. Stephan