Die deutsche Hochzeitsmuse

Verwundert Bräutigam und Braut
und auch Ihr Gäste auf mich schaut.
Fremd, ungeladen und allein
stell ich zum Hochzeitsfest mich ein.

Absonderlich scheint mein Betragen,
drum habt ein Recht Ihr, mich zu fragen,
was ich hier will und wer ich bin,
woher des Weges und wohin.

Zwar lud man mich nicht offiziell,
doch bin ich überall zur Stell‘,
wo junge Pärchen Hochzeit machen
und feiern mit Gesang und Lachen,

Mit schönen Worten sonderlich, -
das geht nun mal nicht ohne mich!
Ob ernst Ihr heut‘, ob lustig seid, -
ich muss dabei sein allezeit!

Ich stimme meine gold’ne Leier
nun auch zu Eurer Hochzeitsfeier,
weil ich, - dies meines Daseins Sinn -
die deutsche Hochzeitsmuse bin!

Heut gilt’s nicht nur die Zeit zu kürzen,
nein, Geist und Herz das Fest zu würzen,
dass in Erinnerung stillverklärt
es lebt, wenn dieser Tag sich jährt.

Wohlan denn, lasst das Spiel beginnen,
die gold’nen Stunden schnell verrinnen
und was auch späterhin geschieht,
das junge Paar ins Glück heut zieht!

Die deutsche Hochzeitsmuse spricht:
Ist auch das Leben kein Gedicht,
wer Hochzeit macht ist weltentrückt, -
drum feiert jetzt und seid beglückt!

M. Frohmut