Vorwort.
Die Eh‘ ist einer Sprache gleich,
an Formen und an Regeln reich,
von allen weit von Pol zu Pol
zugleich die allerschwerste wohl!
Gewöhnlich, wenn in jungen Jahren
der Mensch noch ziemlich unerfahren,
verliebt er sich zum ersten Mal –
in wen – bleibt meistens ganz egal.
Denn „Erste Liebe“ endet immer
beim Jüngling, wie beim Frauenzimmer
nach mannigfacher Seelenpein
mit einem: „ Es hat nicht sollen sein!“
Und dieses meist zu unserm Glück, -
denn, denkst du an die Zeit zurück,
da du zum ersten Mal empfunden
den süßen Schmerz der Herzenswunden,
und wie’s dir ginge ungefähr,
wenn etwas draus geworden wär,
wirst du was Andres sagen kaum,
Als: „Gott sei Dank – es war ein Traum!“
Die Liebe; die uns zum Altare
geleitet, die reelle, wahre,
ist meistenteils nach uns’rer Sitte
erst eine zweite oder dritte.
Da nun das Leben rasch entschwindet,
und jeder, der sich ewig bindet,
gar reiflich prüfen soll vorher,
dass er enttäuscht nicht später sehr,
weil, wie uns Schiller macht so bang:
„Der Wahn so kurz, die Reu‘ so lang“,
darum für Alle von Gewicht
ist hier ein guter Unterricht,
der nötig ja in allen Dingen,
wenn man es will zu Etwas bringen.
Ja, wichtiger ist kein Gegenstand
von Allem, was der Mensch erfand
und was er weiß und was er kennt,
als das, was man die EHE NENNT:
Denn Ehe ist ein Schuss fürs Leben,
und ach wie leicht schießt man daneben!
Drum, wie Ovid: „Die Kunst zu lieben“,
hab‘ die „Grammatik“ ich geschrieben,
damit man leicht an ihrer Hand
zurecht sich find im Ehestand,
und die auch, die noch ledig sind,
sei’s Jüngling oder schönes Kind,
begreifen lernen ohne Müh‘
der Ehe Glück und Poesie.
Vielleicht, dass euch‘s vergnügen macht,
wenn ihr auch grad‘ nicht Tränen lacht.
Es tragt der richtige Humor
das Ernste just am liebsten vor,
und, abgeneigt frivolem Scherz,
hat er als Ziel nur – euer Herz!