Verhältniswort, Vorwort, Präposition


Der Ehe Vorwort heißt: „verlobt“,
im Brautstand wird die Lieb erprobt.
Der Brautstand – was auch immer Schuld –
heischt in der Regel viel Geduld,
und währt durch manchen Umstands Zwang
gewöhnlich ungebührlich lang.

Ein Leutnant, dem, von Lieb‘ beseelt,
wie seiner Braut die Rente fehlt,
ein schwergeprüfter Referendar –
sie müssen warten manches Jahr.
Die Tante, die sie einst beerben
will eben absolut nicht sterben
und auch der Onkel, alt und reich,
befindet jeden Tag sich gleich,
ob längst gelähmt schon, blind und taub,
macht er sich doch nicht aus dem Staub.

Verhältnis ist ein traurig Wort,
bei dem so manches Glück verdorrt.
Die Braut verblüht, der Bräutigam
welkt wie ein Strauch in stillem Gram,
und wenn‘s auch noch zusammen geht,
ist’s in der Regel doch zu spät!
Drum knüpfe kein Verhältnis an,
wer nicht am Ziele seiner Bahn.
Nichts trauriger, beim Element!
als ein versprochener Student,
Kunstschüler oder Musikant
und Dichter, gänzlich ungenannt!