Goldene Hochzeit

Gefahrvoll ist des Lebens Fahrt.
Nicht Angst noch Müh bleibt uns erspart!
Drum lob ich mir den tücht'gen Mann,
dem man sich anvertrauen kann.
Dem Berg- und Talfahrt gut gelingt,
der jede Kurve wohl bezwingt,
Der die Signale all beachtet,
Der Tag und Nacht nur danach trachtet,
Zu fahren auf dem rechten Gleis,
Wohl dem, der solchen Führer weiß.

Ein halbes Jahrhundert ist es heut,
da stand ein blanker Zug bereit.
Der junge Mann im Führerstand,
gab einer jungen Frau die Hand.
Er sprach: "Steig Du nur ein, mein Schatz,
an meiner Seite ist dein Platz.
Ich bin bei dir und du bei mir,
in Gottes Namen fahren wir.
Die Myrte baut ein grünes Tor,
wie liegt das Leben bunt davor.
Und über sich des Himmels Sterne,
dampft froh das Züglein in die Ferne.

Nicht immer zeigt, voll Glück und Licht,
die Welt ein Sonntagsangesicht!
Nicht immer war der Himmel blau,
ach, manchmal war er trüb und grau.
Wie kalter Nebel, schwer und leise,
fällt Sorge auf die Lebensreise.
Das Züglein aber dampft voran,
nicht ficht es Sturm noch Kälte an.

Wie schnell doch Jahr und Jahr vergeht,
es schneit, es blüht und nichts besteht,
als Gottes Liebe nur allein.
Die Myrte strahl im Silberschein.
Der Onkel fragt die Tante leise:
"Währt schon so lange unsere Reise?"
Schon ganze fünfundzwanzig Jahr.
Doch, glänzt auch Silber uns im Haar,
und pochet unserer Herzen Schlag,
so schnell nicht wie am Hochzeitstag.
Wir brauchen noch nicht auszuruh'n.
Lass uns die Reise weitertun!
Und Tante nickt: Ich bin bei Dir,
In Gottes Namen fahren wir.

Das Züglein rollt durch Krieg und Sorgen,
Durch Winternacht und Frühlingsmorgen,
Es trägt manch Kummers hart Gewicht,
doch seine Achsen brechen nicht.
Gott half dereinst sie selber bauen
Und ihre Stärke heißt Vertrauen.
Durch manche Schluchten, vielgewunden,
Hats Züglein seinen Weg gefunden.

Heut setzt der Herrgott Euch zum Lohne,
aufs Haupt die goldne Myrtenkrone.
Ach, könnten wir euch alles schenken,
was Menschen wünschend sich erdenken.
Ach, könnten wir so ganz umgeben,
mit Freude Euer liebes Leben.
Stets könnte unser Dank nur klein,
für Eure große Güte sein.
Gott segne Eure Weiterreise
auf goldumschimmerte Geleise.
Durch ruhevolle sonnenklare,
freuderfüllte Lebensjahre.

Mit grünem Kranz geschmückt,
mit silbernem beglückt,
mit goldenem geehrt,
ist wohl des Lebens wert.
Nun lasst die Gläser klingen,
gefüllt mit kühlem Wein
und lasst ein Hoch erklingen,
stimmt alle mit mir ein.

Das Jubelpaar es lebe Hoch!!!!