ein Blumenmädchen

(bringt einen Blumenkorb und nimmt nachher die einzelnen Blumen, deren Sinn sie deutet, der Reihe nach heraus)

Seht nur meine schönen Blumen,
frisch und duftig, zart und schön;
Habt ihr solche Blumenfülle,
solche Rosen schon geseh‘n?
Hab‘ sie auch für dich gefunden
heut‘ im Garten, liebe Braut,
einen Strauß für dich gewunden,
dich zu schmücken zart und traut.
Soll ich dir die Blumen nennen,
die ich band zum vollen Strauß,
wirst du gerne ja erkennen
ihren tiefen Sinn daraus.

(nimmt eine Rose und betrachtet sie)

Rose! Eurer Liebe Glühen
deutet sie so duftig klar,
Rosen sollen stets euch blühen
ohne Dornen Jahr um Jahr.

(nimmt eine Winde heraus)

Winde! Ihre zarten Ranken,
halten fest, was sie erwählt,
eure Treue wird nicht schwanken,
die das Herz so tief beseelt.

(nimmt ein Veilchen)

Veilchen stille und bescheiden
blühen am verborg’nen Ort,
also sollen eure Freuden
einfach bleiben fort und fort.
Nicht im bunten Weltgetümmel
sucht des Lebens Lust und Glück,
euer Haus sei euer Himmel,
dahin kehret stets zurück.

(nimmt ein Myrtenzweiglein)

Myrten, die dich heute schmücken,
festlich schön, geliebte Braut,
und ein jeder mit Entzücken
dich im Hochzeitsschmucke schaut.
Ihre zarten Blütentriebe,
ihrer Knospen lichter Glanz,
Sinnbild sind sie deiner Liebe,
schmücken dich mit vollem Kranz.

(sich besinnend, sucht sie im Blumenkorb)

Und was find‘ ich hier noch versteckt! -
Ein Silberblättchen hab‘ ich entdeckt,
ein gold’nes Blättchen daneben,
die will ich euch beiden noch geben.
Das silberne sollt ihr still bewahren
zum Kranz nach fünfundzwanzig Jahren,
und wenn es euch Gott erleben lässt,
das andre zum goldenen Hochzeitsfest.