Die Frauen, welche sittsam sein,
Sind ihrer Gatten Freude,
Sie nehmen ihre Herzen ein
Als fromme Augenweide.

Die Frauen alle, welche gern
Als brav gepriesen wären,
Die geben ihren Eheherrn
Nie Stoff, sich zu beschweren.

Sie suchen durch Gelassenheit,
Durch freundliches Bezeigen
Im Hause jeder Zwistigkeit
Vernünftig vorzubeugen.

Sie wollen auch dem Hausgesind
Das Leben nicht verbittern,
Wenngleich sie, für die Fehler blind,
Es niemals überfüttern.

Sie lachen ihrem lieben Schatz
Die Runzeln von der Stirne,
Und küssen ihm mit lautem Schmatz
Die Sorgen aus dem Hirne.

Sie lassen, voller Willigkeit,
Sich keine Müh verdrießen
Und springen, ihm die Lebenszeit
Durch Anmut zu versüßen.

Sie sind noch nach dem elften Kind,
Das anrutscht, gut als Mütter,
Und, wenn sie bös gewesen sind,
Verzieht sich das Gewitter.

L. Eichrodt