als Lied zur Leierkastenmelodie oder zur Gitarre
Mel.: Schleswig-Holstein meerumschlungen
Liebes Brautpaar, spitz‘ die Ohren,
höre mir andächtig zu,
sonst für immer ist verloren
deines Eh’stands Glück und Ruh‘.
Höre, wie man leben muss,
von mir altem Praktikus.
Was ihr könnt, tut euch zuliebe,
übertreibt es aber nicht,
sonst wird leicht der Himmel trübe
über eurem Angesicht;
Denn beim besten Willen oft
geht’s nicht so, wie man gehofft.
Haltet auch vor allen Dingen
vor einander nichts geheim,
leicht kann man’s sonst dahin bringen,
dass die Lieb‘ geht aus den Leim,
denn Geheimniskrämerei
tut nicht gut, wo sie auch sei.
Hat es einmal Streit gegeben,
söhnt euch ja bald wieder aus,
denn das höchste Gut im Leben
ist, wenn Friede herrscht im Haus.
Währt ein Streit bis über Nacht,
hat er Unglück oft gebracht.
Doch ist’s hart mal hergegangen,
lasst es andre merken nie,
sonst wird euch gleich angehangen:
„Gott, wie zärtlich sind doch die!“
Und was kaum der Rede wert,
macht die Welt dann unerhört.
Hat die Frau mehr Geld vertrieben,
als sie darf nach dem Etat,
ist zu lang sie ausgeblieben
auf dem Markt, der doch so nah,
schickt es für den Mann sich nicht,
wenn er gleich in Zorn ausbricht.
Ist die Suppe nicht geraten,
der Salat etwas zu scharf,
oder angebrannt der Braten,
oder sonst so was, so darf
nicht der Mann gleich lichterloh
brennen wie ein Haufen Stroh.
Doch die Frau darf auch nicht zanken,
vielmehr muss sie schweigen still,
will ihr Eh’herr ohne Wanken
einmal anders, als sie will,
auch nicht brummen, wenn um Zehn
er noch nicht nach Haus mag geh‘n.
Kommt er einmal mit `nem Zopfe
etwas später auch nach Haus,
fass‘ sie ihn nicht gleich beim Kopfe
oder fahr‘ sie oben `naus,
nein, da darf die kluge Frau
nie es nehmen so genau.
Drum ertraget eure Schwächen,
eure Fehler mit Geduld
und macht euch nicht Kopfzerbrechen,
wer von euch hat größ’re Schuld,
lebt ihr so, dann seid gewiss,
eure Eh‘ gerät nicht miss.