Donnernd zürnt der Mann und blitzend
Nimmt's mit Worten nicht genau;
Und in stiller Ecke sitzend
Tränenregen bringt die Frau:
So ist das Gewitter fertig,
Aber häßlich, widerwärtig.
Wenn ein derbes Ungewitter
Über Berg und Täler fegt,
Sproßt und grünt und blüht es allwärts,
Lebenslustig angeregt.
Doch ein häuslich Ungewitter
Macht die Luft nur dick und schwer,
Von Belebung, von Erquickung
Merkt man wahrlich nichts nachher.
Aber lieber tausendmal
Arger Guß und Blitzesstrahl,
Als ein Regen ohne Ende,
Nasser Boden, kalte Hände!
Besser noch ein derber Zank,
Worteswechsel frisch und frank,
Als ein wochenlanges Quälen,
Hetzen, Spötteln, Brummen, Schmälen.
Manches willig sich verzagen,
Fremde Schwäche billig tragen,
Reicher Trost in schwerer Stunde,
Gleicher Mut für schlimme Kunde,
Fromm Vertrauen allerwegen
Und der Liebe voller Segen,
Dies sind eure Blitzableiter,
Und die Wetter ziehen weiter.
Heinrich Hoffmann