Rückblicke


Sie hatten sich wiedergefunden
Die einstmals so treu sich gesellt,
Sie dachten vergangener Tage,
Sie sprachen vom Laufe der Welt.

Sie saßen beim schäumenden Becher,
Sie tranken wohl fleißig, die Drei;
Sie ließen die Becher nicht klingen,
Sie lachten nicht lärmend dabei.

Es sprach zu den Brüdern der eine:
„Wo ist sie, die glückliche Zeit,
Da jeder von uns seinem Liebchen
Das erste der Gläser geweiht?

Die meine ist längst schon verstorben,
Allein muss ich wandern all hier.
Mein Lieben, mein Sehnen, mein Hoffen,
Die sind mir gestorben mit ihr!“

Den Becher, den setzte er nieder,
Ein Seufzer der Brust sich entwand,
Und finster verzog er die Brauen,
Und stützte den Kopf in die Hand.

Da grollte der Zweite: „Die meine
So schuldlos, so süß einst, so hold,
Sie hat mich verkauft und verraten,
Geblendet von Perlen und Gold.“

Den Becher, den setzte er nieder,
Ein Seufzer der Brust sich entwand,
Und finster verzog er die Brauen,
Und stützte den Kopf in die Hand.

„Schweigt Brüder,“ ergänzt der dritte,
„Mein Liebchen, mit Äuglein so blau,
Die damals mein Denken erfüllte -
Jetzt ist sie schon längst meine Frau.“ -

Den Becher, den setzte er nieder,
Ein Seufzer der Brust sich entwand,
Und finster verzog er die Brauen,
Und stützte den Kopf in die Hand.