Nach der Jagd
Es kehrte heim vom Jagen
Die junge Frau Herzogin -
Wie fröhlich war ihr zu Sinn!
Sie warf dem Trossknecht die Zügel zu,
Auf die Hand ihm setzend den zierlichen Schuh,
Und schwang sich aus dem Sattel im Nu,
Als wär sie von Flügeln getragen -
Laut fühlte ihr Herz sie schlagen
Als säße ein Schmied darin!
Sie lief in ihre Gemächer,
Warf Mantel ab und Hut -
Heiß wallte ihr junges Blut!
Stumm eilten Kammerherr und Lakai
Und Rosemunde, die Zofe, herbei,
Was der Befehl der Herrin sei?
Doch sie spähte über die Dächer
Und Zinnen zum Wald – mit dem Fächer
Sich kühlend der Wange Glut.
„Die Vorhänge nieder! – Mich blendet
Der gelbe Spätsonnenschein -
Still, dunkel soll’s um mich sein!“
Da hüllte das Zimmer weichdämmerndes Licht ...
Doch sie birgt in die Hände das heiße Gesicht
Und sinnt und träumt ... und lächelt und spricht:
Wie sich mein Los nun auch wendet,
Und ob es zum Unheil mir endet -
Einmal will ich glücklich sein!
Dann winkt sie Rosemonde,
Dicht bei ihr hinzuknien -
Und sie raunt mit holdem Erglüh’n
Ins Ohr der Vertrauten in flüsterndem Ton:
Gewahrst du den Herzog nachher vom Balkon,
So geh‘ und sag ihm: ich schliefe schon;
Doch kommt der Page, der blonde -
Hörst du mich, Rosemonde?
So sag‘: ich erwarte ihn!“
Richard Zoozmann