Dunkle Wolken jagen über den grauen Himmel. Der Regen fällt in schrägen und langen Strahlen herunter auf die Dächer und auf die Straßen. Aus der Dachgosse pulscht es über und fällt klatschend auf den Bürgersteig, dass die Leute im weiten Bogen herumlaufen. Wer solche Tropfen auf den Schirm kriegt, dem donnert es um die Ohren wie Kanonenfeuer. Und in den Straßengossen jagt das Wasser dahin wie ein Bach, der alles mitreißt; Papierfetzen und welke Blätter und Holzstücke treiben wild am Bordstein entlang, bis sie endlich in den Kanal hineinschießen. Wenn nur der entsetzliche Wind nicht wäre! Man weiß gar nicht mehr, wie man den Schirm halten soll. Und kommt man um die Ecke, hui, da fasst der Wind unter den Schirm und will ihn uns wegreißen. Ja, wart’ nur, du böser Bube, den kriegst du doch nicht! Und immer neue Regenschauer ziehen am Himmel herauf. Türme und Mauern sehen grau oder schwarz aus, als wenn es blasse Tinte regnete; auch die Schirme werden vom Regen so glänzend schwarz, dass sie wie Seide schimmern. Die Straßenbahn muss immer wieder stillhalten, um noch nasse Menschen aufzunehmen, bis sie endlich ganz voll ist und der Schaffner ein kleines rundes Schild: „Besetzt“ herunterlässt. Nun jagt sie rasch dahin; hinter ihr wühlen die Räder das Wasser hoch, dass es spritzt und schäumt. Die Fenster sind beschlagen, dass man nicht hindurchsehen kann. Alle Schirme tröpfeln Wasser auf den Fußboden; alle Kleider und Stiefel tröpfeln. Bald ist der Fußboden glatt und nass. Und draußen regnet es und weht es.
Dass ist ein Wetter!
Fritz Gansberg