Belehrung eines Studenten


Ein Bauer hatte einen Sohn beim Studieren. Der machte ihm ein wüstes Loch in seinen Säckel und blies tapfer die roten Pfennige heraus, studierte aber nur sehr wenig und verbrachte die Zeit mit allerlei nichtsnutzigen Dingen, wie die Herren Studios das wohl öfters zu tun pflegen.
Eines Tages kam der Sohn heim und wollte wieder Geld haben, denn seine Taschen waren leer. Den guten Vater verdross aber die große Vergeudung seines Sohnes sehr, und er konnte es auch nicht mehr leisten. Aber er verbarg seinen Unmut eine Zeitlang.
Als jedoch der Sohn seine Bitte wiederholte, wurde der Vater zornig, und auf den Knecht blickend, der gerade Mist auflud, hob er den Stock drohend empor und fragte den Herrn Studiosus: „Kerl, wie heißt der Ochs auf lateinisch?“ – „Ochsus,“ sagte der Sohn und zitterte dabei am ganzen Leibe. „Und wie heißt,“ fragte der Vater weiter, „der Rock?“ – „Rockus,“ war die Antwort des Sohnes. „Die Gabel?“ – „Gabelinus.“ – „Der Mist?“ – „Mistelinus.“
„Also“ fuhr zuletzt der Vater fort, „du Ochsus, zieh aus den Rockus und nimm die Gabelinus und lad auf den Mistelinum; sonst nehme ich diesen Stockus und hau dich über‘s Kruzifixus!“
Mit dem Rock war auch der Herr Student bald ausgezogen, und von nun an musste der vornehme Gelehrte im Stalle und im Miste arbeiten. Und das war in der Ordnung.