Der abgeblitzte Fuchs.
 
Der schlaue Fuchs lag lang im Grün
verborgen auf der Lauer,
doch plötzlich, als der Hahn erschien,
sprang er empor zur Mauer.
 
„Ei, ei, in welchem schmucken Kleid
erscheinen Euer Gnaden!
Ich kam, um Euer Herrlichkeit
zum Kindtaufsschmaus zu laden.
 
Die Ente hat schon zugesagt,
die Gans auch angenommen,
der Truthahn, kränklich und betagt,
versprach sogar zu kommen.
 
Ihr seht, Erwählte nur von Rang
sind zu dem Fest gebeten;
allein der edle Kunstgesang
ist leider schwach vertreten.
 
Drum werdet Ihr, den jeder nennt
mit staunen und Entzücken,
durch Euer herrliches Talent
gewiss das Festmahl schmücken.
 
Maikäferlein, höchst delikat,
speist man mit Hirsegräupchen
und Regenwürmer, Frosch-Salat,
garniert nit jungen Räupchen.
 
Sie strömen schon von nah und weit
daher zum frohen Schmause,
drum hoff’ ich, gebt ihr das Geleit
mir auch zu meiner Klause.“
 
„Ei, ei, wie ihr doch freundlich seid!
Und was für Prachtgerichte!
Doch da ich nicht bei Stimme heut,
verzeiht, wenn ich verzichte!
 
Es schmerzt mich freilich in der Tat,
das Fest nicht mitzufeiern;
doch brütet meine Henne grad’
auf sieben neuen Eiern.
 
Und fern zu bleiben halt’ ich doch
auch außerdem geraten;
denn für Euch selber fehlt wohl noch
der rechte Festtagsbraten.
 
Schön Dank drum! Kommt mir nicht zu nah,
sonst kräh ich nach den Hunden.
Seid recht vergnügt! Und lasst Euch ja
die Regenwürmer munden!“
 
Julius Lohmener