alberne Geschichten


Es war einmal ein Bauer, der hieß Hans, der ging in die Stadt zu Markte. Und als er da so herumschlenderte, sah er einen Händler sitzen, der hatte ein paar große Kürbisse zu verkaufen. Da fragte er ihn: „Bruder, was sind das für Dinger, die du da zu Markte gebracht?“ – „Pferdeeier“ antwortete der andere. „Ei, du liebe Zeit!“, sagte Hans, „Pferdeeier? Die sind wohl sehr teuer?“ – „Nun, bezahlen lassen sie sich noch,“ sprach jener, „sieh mal hier das rotbraune, das gibt einen prächtigen Fuchs und kostet nur zehn Taler!“ Das dünkte Hans nicht allzu viel für einen schönen Fuchs, und schnell borgte er das Geld und kehrte zu dem Händler zurück.
Nun wollte er aber auch gern wissen, wie das Ei ausgebrütet werde; und der andere sagte ihm, er müsse es selbst ausbrüten. Und es dauere volle vier Wochen, bis ein Fohlen herauskäme! Während dieser Zeit dürfe er ja nicht von dem Ei aufstehen, und wenn er‘s einmal müsse, so möge er‘s ja recht warm zudecken. Auch solle er sich lieber die ganze Zeit von seiner Frau füttern lassen, damit er eine recht hitzige Brut habe.
Hans prägte sich alles ganz genau ein und eilte nun mit seinem Pferdeei nach Hause, wo er seiner Frau mit großer Freude erzählte, was für einen schönen Handel er gemacht habe. Er konnte kaum die Zeit erwarten, bis sie ihm das Nest zurechtgemacht hatte. Nachdem sie nun ein Bund Stroh im Stall ausgebreitet und in der Mitte eine Vertiefung für das Ei gemacht hatte, setzte sich Hans darauf, und seine Frau musste ihn füttern und noch einige Bund Stroh um ihn schütten, damit er auch eine hitzige Brut hätte.
Als nun endlich die vierte Woche zu Ende ging, da sprang Hans plötzlich auf und horchte an dem Ei und klopfte daran; aber der Fuchs wollte sich nicht rühren. Da konnte er seine Ungeduld nicht länger zügeln. Er nahm das Ei und ging damit hinters Haus, wo ein großer Stein lag, gegen den warf er es. Und da der Kürbis innen schon ganz faul war, flogen die Stücke weit umher.
Und eins davon fiel in ein nahes Gesträuch, hinter dem gerade ein Fuchs lag und schlief. Der sprang auf und lief eilig davon. Da glaubte Hans, es sei sein rotes Fohlen und er rief immerzu: „Hiß, hiß!“ Er meinte, wann‘s müde ist, wird‘s schon zurückkommen; aber es kam nicht. Hans ging endlich betrübt wieder ins Haus und nahm sich vor, wenn er wieder ein Pferdeei kaufe, hübsch im Stall zu bleiben, damit sein Fohlen nicht entwischen könne.