nach einer Fabel des Mittelalters


An einem heißen Sommertage entdeckte der Esel eines Müllers, dass man vergessen hatte, die Hofpforte zu schließen. Um seinen Durst zu stillen, verließ der Esel die Mühle und lief an den nahen Fluss. Der Zugang zum kühlen Nass wurde durch Schilf erschwert. Um trotzdem zum Wasser zu gelangen, betrat der Esel den Kahn eines Fischers. Durch die Bewegung des Tieres wurde das Fahrzeug, das nicht angekettet war, in die Strömung getrieben. Esel und Kahn gingen ihren Besitzern verloren.
Die beiden um ihr Eigentum gekommenen Männer beklagten ihr Missgeschick. Jeder machte den anderen für den Verlust haftbar und verklagte Schadenersatz. Aber keiner wollte neben dem eigenen Schaden auch noch für den Verlust des anderen aufkommen.
Ein Wort gab das andere. Wertvolle Zeit wurde durch unfruchtbare Schwätzereien vergeudet.
Wer hat recht? Wer hat unrecht?
Rechtsfragen sind oft Machtfragen; sie sind aber stets Prüfsteine für eine anständige Gesinnung.
Man soll für unangenehme Dinge, die man selbst verschuldet hat, nicht andere Menschen verantwortlich machen. Es ist besser, alles mit Humor zu ertragen.
Glücklich ist, der vergisst, was nicht mehr zu ändern ist.